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Bild: © Hotline für Essstörungen

Ungesunde und absurde Körpertrends im Internet – welche Gefahr geht von ihnen aus?

7. Juni 2017/in Allgemein /von Sonja Schuch

Belly-Button-, Thigh Gap-, Bikini Bridge- oder Collarbone-Challenge sind nur eine kleine Auswahl an Körpertrends, die im Internet kursieren. Mittels Videos oder Fotos können sich InternetuserInnen daran beteiligen. Auf den ersten Blick haben die geposteten Bilder eines gemeinsam: die dargestellten Körper sind in den meisten Fällen extrem dünn. Gleichzeitig bieten Soziale Medien wie Facebook oder WhatsApp eine Plattform für Gruppen, die sich dem Abnehmen und Hungern um jeden Preis verschworen haben. Ihre Mitglieder werden durch strenge Gruppenregeln teilweise großem Druck ausgesetzt.

Essstörungsbewegungen im Internet – Von Pro-Ana/Mia-Websites …

Die Diskussion um die negative und verstärkende Wirkung von Essstörungsbewegungen im Internet ist mittlerweile über ein Jahrzehnt alt. Vor ca. 15 Jahren sind diese Pro-Ana (Magersucht) und Pro-Mia (Bulimie) Bewegungen v.a. aus Amerika kommend im deutschsprachigen Raum aufgetaucht. Zu Beginn waren es in erster Linie Foren, Chats oder Blogs, die von Betroffenen genutzt wurden, um sich zu vernetzen und auf Gleichgesinnte (Betroffene) zu treffen. Die Userinnen stellen beispielsweise tagebuchartige Protokolle online, tauschen sich über Nicht-Essenslisten aus und geben sich gegenseitig Tipps, wie der Gewichtsverlust unterstützt werden kann. Eine eigene Welt wird konstruiert, in der Abnehmen und Hungern lebensbestimmend geworden sind.

… zu WhatsApp-Gruppen

Mittlerweile sind diese Bewegungen in den Sozialen Medien angekommen. Saferinternet.at unterscheidet zwischen öffentlichen und geschlossen Angeboten im Netz. Zu den öffentlichen zählen beispielsweise myblog, YouTube, Instagram, Twitter. Geschlossene Gruppen finden sich auf Facebook, Skype oder WhatsApp. Insbesondere die geschlossenen Gruppen sind als problematisch zu beurteilen. Hier wird häufig enormer Druck auf die Mitglieder ausgeübt, wenn sie beispielsweise die Spielregeln nicht einhalten oder nicht regelmäßig Fotos ihres halbnackten Körpers online stellen bzw. an den Gruppenleiter schicken. Saferintenet.at warnt zudem davor, dass sogenannte „Essstörungscoaches“ auch Pädophile sein können, die Pro-Ana-Bewegungen ausnutzen, um an Nacktfotos junger Mädchen zu gelangen.

Wie soll man mit damit umgehen und was bedeutet das für die Prävention?

Die verschiedenen Formen von Essstörungen sind hochkomplexe Krankheitsbilder, die durch eine Vielzahl an externen und internen Einflussfaktoren beeinflusst werden. Die Krankheit hat für Betroffene eine wichtige Funktion, z.B. um Druck abzubauen, mit Frust umzugehen oder Gefühle unter Kontrolle zu bringen

Wir haben bei den Expertinnen der Hotline für Essstörungen in der Wiener Gesundheitsförderung nachgefragt und sie um ihre Einschätzung zum Thema „Essstörungen und Internet“ gebeten:

GIVE: Wie groß ist die Gefahr, dass sich junge Menschen durch diese Bewegungen im Netz unter Druck gesetzt fühlen oder gar in eine Essstörung rutschen? Eifern junge Menschen diesen extremen Körperidealen nach oder handelt es sich lediglich um eine Art der Selbstinszenierung?

Hotline für Essstörungen: In schwierigen Entwicklungsphasen neigen Menschen dazu, sich von inneren Haltungen und Werten wegzubewegen und sich an Äußerlichkeiten zu orientieren. Gerade junge Menschen in vulnerablen Phasen wie der Pubertät oder in Stresssituationen sind oft sehr empfänglich für Bilder, die eine “geschönte„ und “geglättete“ Wirklichkeit vorgaukeln. Sie suchen Antworten auf Fragen, denen Erwachsene möglicherweise keine oder wenig Aufmerksamkeit schenken. Sie sind auf der Suche nach identitätsstiftenden Inhalten, die über die online-Bilderwelt vor allem schnell und einfach verfügbar sind. Allerdings: um eine Essstörung zu entwickeln, braucht es mehr als solche Bilder. Der stetige Vergleich mit dieser scheinbar perfekten Realität kann allerdings massiv verunsichern und so den Boden für die Entwicklung eines krankhaften Essverhaltens bereiten. Denn mit den Bildern werden Botschaften von Anerkennung, Wertschätzung (z.B.: Anzahl der „Likes“ und „Follower“) und schneller Problemlösung suggeriert, die Jugendlichen mit einem labilen Selbstwert eine scheinbare Bestätigung und trügerischen Halt geben.

GIVE: Machen diese Trends und Bewegungen Gefährdete oder Betroffene erst so richtig krank?

Hotline für Essstörungen: Wo die Grenze zwischen harmloser Selbstinszenierung und krankhaftem Verhalten exakt verläuft, ist nur schwer festzustellen. Der Übergang ist meist fließend. Das Krankhafte ist am ehesten daran festzumachen, dass das Blickfeld bzw. die Gedankenwelt der Betroffenen stark eingeschränkt ist. Das Team in der Hotline für Essstörungen hört immer wieder von jugendlichen Betroffenen, die über den Wunsch abzunehmen einer der vielen Whats App-Gruppen beigetreten sind. Diese ähneln in ihrem Aufbau oft Pro-Ana-Websites. Über strenge Regeln, Essensvorschriften, Kalorientabellen und tägliche Fotos von Bauch oder Beinen wird Druck auf die Betroffenen ausgeübt, die scheinbar alles machen, um in der Gruppe bleiben zu dürfen. Im Gegenzug erfahren die Betroffenen Zugehörigkeit, die sie in ihrem Lebensalltag oft vermissen oder vermeiden. Die Whats App-Gruppe wird zum Beziehungsersatz. Darüber hinaus werden kaum noch andere Dinge wahrgenommen und der Lebensalltag wird über die visuellen Reize und die Auseinandersetzung mit der virtuellen Welt bestimmt. In diesem Fall kann man dann tatsächlich von einem pathologischen Verhalten sprechen.

GIVE: Und was bedeutet das für die Prävention? Wie soll mit diesen Entwicklungen im Internet und den Sozialen Medien umgegangen werden?

Hotline für Essstörungen: Verbote bringen diesbezüglich nichts. Aber es ist wichtig, einen achtsamen Umgang mit Sozialen Medien zu lernen und zu lehren. So kann eine wachsende kritische Auseinandersetzung mit Sozialen Medien, gemeinsam mit einem protektiven sozialen Umfeld, den Selbstwert stärken. Dies kann darin unterstützen, dass geschönte Bilder- und Scheinwelten kein pathologischer Teil des körperbezogenen Selbstkonzeptes werden.

Die Hotline für Essstörungen bietet Workshops für MultiplikatorInnen im außerschulischen Jugendbereich an, um die Problematik zu thematisieren und dafür zu sensibilisieren. Jugendzentren sind eine ganz wichtige Anlaufstelle für viele Jugendliche und stellen so auch eine Drehscheibe für eine kritische Auseinandersetzung dar. Jene, die im Bereich der außerschulischen Jugendarbeit tätig sind, erleben die Konflikte und Herausforderungen der Jugendlichen hautnah. In diesem Bereich gibt es bereits viel Wissen und Erfahrung darüber, wo es Unterstützung braucht.

Um tatsächlich präventiv adäquat mit diesen Entwicklungen mitgehen zu können und möglicherweise gegenzusteuern, ist es notwendig, dass auch die älteren Generationen sich über den Umgang mit Sozialen Medien und mit den Möglichkeiten und Gefahren, die durch sie entstehen, informieren. Dadurch kann generationsübergreifender Austausch stattfinden und der gegenseitige Erfahrungswert als Ressource dienen. Dies kann Kommunikation fördern, Beziehung schaffen und Ängste nehmen.

GIVE: Können diese Onlinekontakte und der Austausch übers Internet auch Positives bewirken, wenn es um Unterstützung und Beratung geht?

Hotline für Essstörungen: Die Möglichkeiten der Sozialen Medien umfassen sowohl Negatives als auch Positives. So schnell sich “thinspiration“-Bilder vermehren – es gibt auch genauso schnelle Gegenbewegungen, die “normale“ Körper verbreiten, wie etwa die Bodypositive-Bewegung aus den USA. Es gibt Foren, die wir in unseren Beratungen nennen, die von fachlich geschulten Personen moderiert werden, um einen Austausch und Wege aus der Essstörung zu ermöglichen, wie etwa bulimie.at. Es werden Gruppen und Blogs angeboten, in denen sich Betroffene gegenseitig unterstützen und ermutigen, Hilfe anzunehmen, aber auch webbasierte Hilfsprogramme, die sich die sozialen Netzwerke zunutze machen, um präventiv mit Jugendlichen arbeiten zu können.

Angebote von GIVE

GIVE-Materialien Prävention von Essstörungen (PDF)

GIVE-Materialien Zu dick, zu dünn oder gerade richtig? (PDF)

GIVE-Onlinethema Muskelkult – Leistungssteigerung und Selbstoptimierung bei Männern

© Hotline für Essstörungen

Angebote Essstörungshotline:

Die Hotline für Essstörungen in der Wiener Gesundheitsförderung bietet anonym, kostenlos und bundesweit Beratung für Betroffene, Angehörige und Interessierte. Unter der Telefonnummer 0800 20 11 20 ist Montag bis Donnerstag (ausgenommen Feiertage) von 12 bis 17 Uhr telefonische Beratung möglich. Die E-Mail Beratung kann rund um die Uhr genutzt werden.

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