
Prävention von HIV/AIDS – nach wie vor ein wichtiges Thema schulischer Sexualerziehung
HIV/AIDS-Prävention ist neben der Prävention anderer sexuell übertragbarer Krankheiten ein wichtiges Thema schulischer Sexualerziehung. Sie hat das Ziel, aufzuklären und Risikoverhalten bei jungen Menschen zu minimieren. Erfolgreiche Präventionsarbeit berücksichtigt die Wünsche, Bedürfnisse und Lebenslagen der Zielgruppe. Gleichzeitig muss sie darauf achten, die Diskriminierung Betroffener und potentiell Betroffener zu vermeiden. Denn Angst vor Diskriminierung und Bloßstellung kann die Bereitschaft reduzieren, sich zu informieren, sich testen oder beraten zu lassen. Die Bereitstellung von kostenlosen und anonymen Angebote wie die der Aidshilfen Österreichs sind deshalb wichtig.
Wie funktioniert moderne HIV-Prävention?
Moderne HIV-Prävention orientiert sich an der sozialen und materiellen Lage der Zielgruppe. Trends und Veränderungen im Freizeitverhalten der Zielgruppen finden Berücksichtigung, indem risikoarme Verhaltensweisen präsentiert werden.
Informationsvermittlung & Reduktion von Risikoverhalten
Plakataktionen, Kampagnen und Broschüren alleine sind zu wenig. Angebote zur HIV-Prävention für Jugendliche sollten in ein sexualpädagogisches Konzept der Schule eingebettet sein. Workshops, Vorträge und Co. können
- Informationen zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Sexualität vermitteln
- das Fakten-Wissen der Jugendlichen erweitern
- und das Risikobewusstsein und risikoarme Verhaltensweisen bei Jugendlichen fördern.
Wirksamer Schutz durch Kondome
Die Verwendung von Kondomen ist noch immer die wirksamste Maßnahme, um sich vor einer HIV-Infektion zu schützen. Gleichzeitig bieten sie wirksamen Schutz gegen sexuell übertragbare Krankheiten und ungewollte Schwangerschaften. Mittlerweile werden auch Medikamente angeboten, die präventiv (PreP = Präexpositionsprophylaxe) oder im Anlassfall (PEP = Postexpositionsprophylaxe) als sogenannte Pille danach zum Einsatz kommen. Sie bieten allerdings, wie Fachleute betonen, keinen Ersatz für Kondome, sondern sind eine zusätzliche Schutzmöglichkeit für besondere Risikogruppen. Mehr dazu hier.
Was sollten Schulen bei der HIV-Prävention beachten?
Die Schule ist ein wichtiger Ort, um Jugendlichen niederschwellig Informationen rund um das Thema HIV und Aids zu vermitteln. Manchmal wird dies durch verschiedene kulturelle Hintergründe und Wertevorstellungen erschwert. Umso wichtiger ist es, dass Lehrerinnen und Lehrer sich entsprechend vorbereiten und bei Bedarf Kontakt mit Fachleuten aufnehmen. Kompetente Ansprechpartner in diesen Fragen sind z.B. die Expertinnen und Experten bei den Aidshilfen Österreichs.
Ansatzpunkte für Schulen:
- Den Jugendlichen aktuelle Informationen über HIV und dessen Übertragungswege bieten.
- Risiken, Risikoverhalten und einen verantwortungsbewussten Umgang mit dem eigenen Körper thematisieren.
- Bei der Informationsvermittlung auf die Lebensrealität der Jugendlichen eingehen.
- Im Zusammenhang mit Verhütungsmitteln Informationen über die Anwendung, Erhältlichkeit, Vor- und Nachteile und Kosten vermitteln.
- Mit den Schülerinnen und Schülern besprechen, dass Verhütung nicht in der Verantwortung der Frau oder des Mannes liegt, sondern eine Sache ist, an der beide beteiligt sind.
- Mit den Schülerinnen und Schülern Gerüchte und Mythen rund um Sexualität (z.B. über Verhütungsmittel und/oder sexuell übertragbare Krankheiten) sammeln und Fehlinformationen aufklären.
- Den Schülerinnen und Schülern eine Liste an Organisationen und seriösen Internetquellen zur Verfügung stellen, die ihnen bei Fragen und Problemen weiterhelfen können.
HIV/AIDS-Prävention soll immer als ein Teil umfassender Sexualerziehung an Schulen stattfinden, um nicht nur die „negativen Aspekte“ von Sexualität hervorzuheben, sondern Themen wie Beziehungen, Partnerschaft, gegenseitige Achtung und Respekt in den Mittelpunkt zu stellen.
Weitere Informationen und Links
- Reden wir darüber! HIV/AIDS im Unterricht (PDF), Informations- und Methodenhandbuch der Aids Hilfe Wien.
- Informationen zum Thema Sexualpädagogik erhalten Sie in unseren Materialien Sexualerziehung in der Schule (PDF).
- PlusMinus – das Informationsmagazin der AIDS-Hilfen Österreichs, Ausgabe 04/2015.