Weniger Stress in der Schule

© Robert Mader – CC BY-NC-SA 3.0 AT
Schule ist oft stressig – für Schülerinnen und Schüler, für die Lehrkräfte, die Schulleitung und auch die Eltern oder Erziehungsberechtigten. Stress lässt sich nicht immer vermeiden und nicht jeder Stress ist schädlich. Wenn Stress aber zu Dauerbelastung wird, leiden sowohl der Körper als auch die Psyche. Die folgenden Anregungen helfen dabei, Schule stressärmer zu gestalten und so zu einem gesundheitsfördernden Lebens- und Arbeitsraum für alle Beteiligten zu machen.
Was ist Stress?
Stress ist eine physiologische Reaktion des Organismus auf Anforderungen, eine Art Alarmmodus zur Bewältigung heikler oder gefährlicher Situationen. Stress ist nicht grundsätzlich negativ, sondern hilft, unter schwierigen Umständen die Kräfte zu fokussieren und mit den Herausforderungen fertig zu werden. Stressreaktionen zeigen sich auf mehreren Ebenen – körperlich, mental, psychisch und im Verhalten. Typische Stresssymptome sind u.a.:
- Anspannung der Muskulatur (Fluchtbereitschaft)
- Erhöhter Puls und schneller Herzrhythmus (bessere Durchblutung der Muskulatur)
- Fokussierung, Verengung der Aufmerksamkeit
- Herabsetzung von Körperfunktionen, die im Moment nicht benötigt werden, z.B. Verdauung, Sexualfunktion.
Normalerweise klingen diese Reaktionen nach Bewältigung oder Verlassen der Stresssituation wieder ab, ohne bleibende Auswirkungen zu hinterlassen. Bei länger andauerndem oder immer wiederkehrendem Stress kann allerdings keine Entspannung stattfinden; die körperlichen und mentalen Reaktionsmuster werden chronisch. Das kann zu ernsthaften gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.
Linktipps
- Öffentliches Gesundheitsportal Österreich: Stress und Erholung.
- Psychische Gesundheit. Gesundheit für Alle! (PDF), hrsg. vom Fonds Gesundes Österreich. Broschüre mit praktischen Tipps. Die Printversion kann man kostenlos bestellen.
- Stress und wie er wirkt. Informationen von dem Linzer Psychologieprofessor Werner Stangl.
- Stressabbau und Stressprävention am Arbeitsplatz. Website des Schweizer Staatssekretariats für Wirtschaft, der Schweizer Unfallversicherungsanstalt und der Gesundheitsförderung Schweiz.
Was stresst in der Schule?
Was Stress auslöst, ist individuell recht unterschiedlich. Manche Menschen sind belastbarer als andere; auch die Fähigkeiten zur Bewältigung von Beanspruchungen sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Es lassen sich jedoch Situationen identifizieren, die für die meisten Stress bedeuten.
Lehrerinnen und Lehrer fühlen sich oft unter Druck durch:
- Arbeitsüberlastung
- Zeitmangel
- Lärm
- störendes Verhalten von Schülern/Schülerinnen
- schlechte Beziehungen zu Kollegen/Kolleginnen
- negatives Ansehen von Lehrpersonen in der Öffentlichkeit.
Für Schülerinnen und Schüler entsteht Stress im Zusammenhang mit Schule am häufigsten durch:
- Leistungsdruck und Überforderung
- Zukunftssorgen wegen Bildungsabschlüssen und Berufswahl
- schlechte Beziehungen zu Lehrkräften oder Mitschülern/Mitschülerinnen
- Überfordernde Erwartungen der Eltern
- Prüfungen, Schularbeiten und Tests
- viele Hausübungen.
Stressprävention und Stressbewältigung
Stress lässt sich nicht immer vermeiden. Es kann jedoch einiges getan werden, um Stress zu reduzieren bzw. Stresssituationen besser zu bewältigen. Auf viele Belastungen in der Schule haben einzelne Personen – vor allem Schülerinnen und Schüler – kaum Einfluss; hier können organisatorische Maßnahmen zur Stressreduktion beitragen. Andere Stressfaktoren können durch persönliches Stressmanagement vermindert oder vermieden werden.
Ansätze zur Stressvorbeugung auf organisatorischer Ebene
- Regeln und Vereinbarungen für das Zusammenleben und -arbeiten in der Schule bzw. in der Klasse
- Pausengestaltung mit ausreichend Zeit für Essen, Bewegung oder Entspannung
- Abstimmung und Koordinierung von Anforderungen wie Prüfungen, Schularbeiten und Tests
- vielfältige Unterrichtsgestaltung, z.B. Nutzung von unterschiedlichen Methoden, Individualisierung im Unterricht etc.
Linktipps
- www.ichundmeineschule.at. Denkanstöße! – ein Beratungsangebot für Kollegien und Schulleitungen.
- feelok.at. Das internetbasierte Computerprogramm bietet Infos, Tipps, Spiele und Tests für Jugendliche und Lehrkräfte zum Thema Stress
- Schulstress muss nicht sein, hrsg. vom Departemente Bildung, Gesundheit, Inneres sowie Sicherheit und Justiz St. Gallen (Schweiz)
- Vereinbarungskultur an Schulen. Handreichung hrsg. von ÖZPS
Ansätze zur Stressvorbeugung auf persönlicher Ebene
Der konstruktive Umgang mit Stress und negativen Gefühlen gehört zu den sogenannten Life Skills oder Lebens- und Gesundheitskompetenzen. Programme zur Förderung von Lebenskompetenzen bei Kindern und Jugendlichen werden bisher vor allem in der Sucht- und Gewaltprävention eingesetzt. Hier stehen schon erprobte und bewährte Schulprogramme zur Verfügung. Alle diese Programme enthalten auch Elemente zum Erlernen von konstruktiver Stressbewältigung.
Außerdem hilfreich sind:
- Persönliches Zeitmanagement
- Lerntipps für Schülerinnen/Schüler
- Tipps zum Umgang mit Prüfungsangst und Lampenfieber.
Linktipps
- Lerntipps und Motivation, zusammengestellt von Schulpsychologie – Bildungsberatung.
- LernToolKit, Tipps für erfolgreiches Lernen, hrsg. von Universität Bern.
- Relax – Flyer für Jugendliche mit Stresstipps, hrsg. von Jugendgesundheit, Kanton Basel-Stadt (Schweiz)
- Schlaf gut? – Flyer für Jugendliche zum Thema Schlaf und Schlafprobleme (PDF), hrsg. von Jugendgesundheit, Kanton Basel-Stadt (Schweiz)
- Stop & Go – Leisten, Stressen, Erholen in Unterricht und Lehrberuf (PDF), hrsg. von Fachhochschule Nordwestschweiz, Beratungsstelle für Gesundheit & Prävention.
Was tun in akuten Stresssituationen?
In Bewegung kommen!
Bewegung ermöglicht das Abbauen der physiologischen Stressreaktionen. Oft hilft schon ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft. Oder Sie verschaffen sich Entlastung mit anderen körperlichen Aktivitäten, z.B. Laufen, Tanzen oder Radfahren.
Tief durchatmen!
Wenn ein Spaziergang gerade nicht möglich ist, atmen Sie mehrmals tief durch.
Ablenkung!
Ganz bewusst etwas anderes machen, unterbricht die erregten Gefühle und Gedanken und schafft Distanz zu den Stressfaktoren. Als Ablenkung eignen sich z.B. ein kurzes Computerspiel, ein Telefonat mit Freunden oder das Erinnern eines angenehmen Erlebnisses.
Entspannungstechniken anwenden!
Jetzt ist eine Gelegenheit, Entspannungstechniken einzusetzen, z.B. Autogenes Training, Atemübungen oder Methoden der Muskelentspannung. Wichtig ist, dass diese Techniken schon gut beherrscht werden, damit sie unter Stressbelastung wirksam helfen können. Vielleicht können Sie gemeinsam mit Ihren Schülern und Schülerinnen Entspannungstechniken erlernen und regelmäßig üben!
Linktipps
- Übersicht Entspannungsmethoden, zusammengestellt von Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs.
- Anleitung zum Mitmachen: Muskelentspannung im Liegen, Video der AOK Rheinland/Hamburg.